FAQ

Gibt es schon eine Impfung gegen Affenpocken?

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Die Anzahl der an Affenpocken Erkrankten wächst aktuell ständig an. Deshalb prüft die WHO, ob künftig ausreichend Impfungen möglich sein werden, sollte das Infektionsgeschehen weiterhin so stark anwachsen. Aktuell versucht die Weltgesundheitsorganisation abzurufen, wieviel Pockenimpfstoff zur Zeit weltweit verfügbar ist, denn dieser soll auch bei Affenpocken effektiv wirken. Die verschiedenen Länder hatten bisher immer gewisse Impfstoff-Vorräte, um gegebenenfalls bei einem erneuten Pocken-Ausbruch gewappnet zu sein und schnell handeln zu können.

Der Impfstoff für die Affenpocken-Impfung

Impfung gegen Affenpocken

Inzwischen gibt es mehr als 1000 Meldungen von Monkeypox-Infektionen aus verschiedensten Ländern, die bisher nie von Affenpocken betroffen waren. Man vermutet, dass ein derartiger Ausbruch nur möglich ist, weil inzwischen die Immunität gegen Pocken in der Bevölkerung nachlässt. Die Pocken-Impfpflicht wurde in Westdeutschland bereits 1976 aufgehoben, die DDR folgte. Seitdem finden kaum noch Pockenimpfungen statt – die Pocken-Vakzine gibt es aber noch immer.

Da Affenpocken zur selben Virenfamilie gehören wie die Pocken, soll der Pocken-Impfstoff auch beim MPX-Virus effektiv wirken. Allerdings ist der Verlauf der Affenpocken-Krankheit bei weitem nicht so schwer und tödlich, wie es bei der weltweiten Pockenseuche ab dem 7. Jahrhundert war, die über mehrere Jahrhunderte hinweg auf den Kontinenten wütete und Millionen von Menschen das Leben kostete.

Die Sächsische Impfkommission (Siko) geht davon aus, dass man, sobald man zumindest zwei dokumentierte Pocken-Schutzimpfungen aufweisen kann, ausreichend Schutz vor dem Affenpockenvirus hat. Ältere Menschen, die in ihrer Jugend bereits gegen Pocken geimpft wurden, dürften immun gegen das Monkeypox Virus sein – 100% gesichert ist diese Aussage aber nicht.

Es gibt mit Imvanex von Bavarian Nordic bisher ein einziges Pocken-Vakzin, das zumindest in einigen Ländern der Welt (USA und Kanada / Stand 09.06.2022) für Impfungen gegen Affenpocken zugelassen ist. Die bisher verwendeten Pocken Vakzine sollen gegen MPX-Viren wirksam sein, haben aber eben noch nicht alle eine Zulassung. Bisher ist auch nicht geklärt, ob man nach einer abgeschlossenen Affenpocken-Impfung eine lebenslange Immunität aufweist. Bei manchen anderen Impfungen gegen Viren ist das so, jedoch zeigen die Beispiele Corona und Grippe, dass Viren durchaus mutieren können und die vorher verabreichten Impfstoffe nicht mehr den ausreichenden Schutz bieten. Deshalb wird der Grippeimpfstoff ständig an die aktuellen Mutationen angepasst und im jährlichen Rhythmus aufs Neue verabreicht.

Gibt es genug Impfstoff gegen Affenpocken?

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Aktuell sollten genug Impfstoff-Vorräte vorhanden sein, um zumindest die aktuellen Ausbrüche eindämmen zu können. Sollte sich die Affenpocken Seuche aber weiter ausbreiten, werden mehr Vaccine benötigt. Deshalb laufen derzeit Gespräche mit Impfstoffherstellern, um möglicherweise erforderliche Kapazitäten künftig schneller sichern zu können. Das weltweite Interesse an Affenpocken-Impfstoffen ist nämlich schon jetzt immens.

Die Biotechfirma Bavarian Nordic erhält derzeit aus aller Welt Anfragen nach dem momentan einzigen Pocken-Vakzin, das zumindest schon in Kanada und den USA eine Zulassung als Impfstoff gegen Affenpocken erhalten hat. Anhand der früheren Daten aus Afrika zeigen die bewährten Pockenimpfstoffe laut World Health Organization zu etwa 85% Wirkung gegen MPXV. Gegen Smallpox (humane Pocken) ist der Bavarian Nordic Impfstoff innerhalb der Europäischen Union bereits seit 2013 zugelassen. Aktuell klärt die Europäische Arzneimittelbehörde EMA mit dem Impfstoffhersteller die erweiterte Genehmigung des Vakzins gegen Affenpocken für die EU ab. Eine Impfstoff-Bestellung der deutschen Bundesregierung liegt dem Unternehmen bereits jetzt vor.

Wer wird geimpft?

Zwar weiß man noch nicht, ob ausreichend Vakzine verfügbar sind, doch die Stiko hat sich schon jetzt dafür entschieden, eine Empfehlung für den Aufbau einer schützenden Immunisierung gegen das Affenpocken-Virus abzugeben. Zur Zeit empfiehlt die Stiko lediglich für Risikopersonen eine Vakzination. Beispielsweise sollen immungeschwächte Personen eine Dosis erhalten. Wer Kontakt zu einem Erkrankten hatte, kann sich noch bis zu fünf Tage nach dem Aufeinandertreffen impfen lassen, um ausreichend Schutz gegen das Virus aufzubauen und die Krankheit abzuwehren.

Eine Massenimpfkampagne, wie es sie damals im Laufe der Pocken-Seuche und während der Corona-Pandemie gab, soll nach aktuellem Stand laut WHO nicht nötig sein, um dem Affenpocken Virus Einhalt zu gebieten. Auch sogenannte Ring-Impfungen der Kontaktpersonen von Erkrankten, wie sie bei den echten Pocken üblich waren, soll es zumindest in Deutschland nicht geben – die USA und Großbritannien ziehen sie aktuell in Erwägung. Geimpft werden aber in erster Linie Personen mit erhöhten Risiko für eine Affenpocken-Infektion.

Wie verträglich ist der Affenpocken-Impfstoff?

Entgegen der älteren Pockenimpfstoffe, die bis zur Einstellung der Pockenimpfpflicht verwendet wurden, gibt es mittlerweile ein neueres Vakzin, für welches das modifizierte Vacciniavirus Ankara verwendet wird. Dieser Imvanex-Impfstoff ist für Personen ab 18 Jahren zugelassen und soll besser verträglich sein, als die alten Vakzine. Experten vermuten, dass eine Vakzination nach einer Exposition mit Affenpocken dazu beitragen kann, eine MPX-Erkrankung zu verhindern oder sie zumindest abzuschwächen und schwere Fälle zu vermeiden.

Wie bei allen Impfungen birgt auch die Impfung gegen Affenpocken gewisse Risiken und Nebenwirkungen. Im Zusammenhang mit dem Pieks wird aber meist von milden Reaktionen berichtet. Diese sind leichte nis mäßige Schmerzen und Schwellungen an der Einstichstelle, Fieber und grippeähnliche Muskel- und Gliederschmerzen. Bei einigen wenigen Personen können aber auch ernstere Reaktionen auftauchen, die zu lebensbedrohlichen Situationen führen können.

Schwerwiegende Impf-Nebenwirkungen können unter Umständen bei Menschen auftauchen die

  • in der Vergangenheit an einer chronischen Hauterkrankung erkrankt waren (insb. Ekzeme, atopische Dermatitis).
  • zum Impfzeitpunkt an einer aktiven Nesselsucht oder Akne leiden.
  • ein geschwächtes Immunsystem haben weil sie
    • an einer Automimmunerkrankung leiden.
    • HIV-positiv sind.
    • Krebs haben bzw. wegen einer Krebserkrankung in Behandlung sind.
    • eine Transplantation hatten.
    • das Immunsystem unterdrückende Steroide einnehmen.

Grundlegende Informationen zur Pocken- bzw. Affenpocken-Impfung

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Das Vakzin wird mit einem Vaccinia-Virus hergestellt, welches zu den DNA-Viren zählt und eine enge Verwandtschaft zum Variola- und Kuhpocken-Virus aufweist. Es ist dem der Pocken zwar recht ähnlich, aber weniger schädlich. Bei vielen anderen Impfstoffen werden abgetötete oder abgeschwächte Viren verwendet – nicht so beim Pockenimpfstoff. Hierin ist das lebende Vaccinia-Virus enthalten. Für Personen mit intaktem Immunsystem ist eine Impfung mit einem Lebendimpfstoff kein Problem und sie wird allgemein gut vertragen. Lediglich bei den bereits oben erwähnten Personengruppen könnten möglicherweise schwerere Komplikationen im Zusammenhand mit der Impfung auftauchen.

Lebendvirus-Impfstoffe werden aktuell auch als MMR-Kombi-Vakzin oder als Einzelvakzin gegen Masern, Mumps und Röteln verimpft. Ebenso werden lebende Varizellen-Viren in Windpocken-Impfstoffen verwendet. Eine einmalige Gabe des Pocken-Impfstoffs kann etwa bis zu fünf Jahre vor einer Erkrankung schützen, für eine längere Grundimmunisierung ist möglicherweise eine Auffrischimpfung notwendig – diese Information gilt allerdings für eine normale Pockenkrankheit. Inwiefern sie auch bei Affenpocken zutrifft, ist noch nicht sicher geklärt. Da aber DNA-Viren, zu denen auch die der Affenpocken zählen, sich nicht so schnell weiterentwickeln wie RNA-Viren (z.B. SARS-CoV-Viren), ist nicht davon auszugehen, dass in naher Zukunft Mutationen auftauchen, die eine Überarbeitung und Weiterentwicklung der Impfseren notwendig machen dürften. Der Impfschutz sollte also länger anhalten als bei der Influenza-Impfung.