FAQ

Was genau sind Affenpocken?

affenpocken

Bei Affenpocken handelt es sich um eine recht seltene Viruserkrankung, welche, so wird vermutet, insbesondere von Nagetieren auf den Menschen übertragen werden. Auslöser der Affenpocken ist das Affenpockenvirus (Monkeypox virus) mit der lateinischen Bezeichnung Orthopoxvirus simiae. Anders als die Bezeichnung vermuten lässt, verbreiten sich die Viren nicht über nicht menschliche Primaten und sie sind nicht der Hauptvirenträger, sondern, wie auch der Mensch, lediglich ein Fehlwirt.

Zwar kommt die Übertragung von Mensch zu Mensch relativ selten vor, aber aktuelle Erkenntnisse zeigen, dass der Erreger bei engem Kontakt zu Infizierten durchaus auf den neuen Wirt überspringen kann. Die Virusinfektion gilt, im Gegensatz zu den seit 1980 als ausgerotteten Pocken, als weniger schwere Erkrankung. Die Affenpocken-Symptome verschwinden nach einigen Wochen von alleine. Bei manchen Menschen können sie aber durchaus medizinische Komplikationen hervorrufen und sehr selten auch zum Tod führen.

Erste Fälle des Affenpocken-Virus

affenpocken viren

Zum ersten Mal konnte man das Affenpocken-Virus 1970 in der Demokratischen Republik Kongo identifizieren. Damals trat es bei einem nur wenige Monate alten Jungen auf. Spätere Fallmeldungen beim Menschen kamen insbesondere aus den Ländern Zentralafrikas, aber auch einige Fälle aus Westafrika wurden gemeldet.
Es ließ sich dabei feststellen, dass die Virusvarianten aus Zentralafrika wesentlich ansteckender sind als die aus den westafrikanischen Regionen. Die Diagnosestellung ist jedoch gerade in vielen afrikanischen Gebieten sehr schwierig, denn nicht überall sind ausreichend labordiagnostische Mittel verfügbar, um alle Infektionsfälle zu ermitteln. So dürfte die Dunkelziffer, wie auch schon bei den Corona-Virus Infizierten in den Jahren 2019, 2020 und 2021, relativ hoch sein.

Außerhalb Afrikas wurden bis Anfang 2022 nur ganz wenige Affenpocken-Erkrankungen diagnostiziert. Der Erreger wurde meist von Reisenden aus Nigeria vom afrikanischen Kontinent in die USA, nach Großbritannien, Israel und Singapur eingeschleppt. Ganz so neu und unbekannt ist die Viruserkrankung also nicht.

Verwandtschaft mit humanen Pockenviren

Das Affenpocken-Virus ist verwandt mit dem humanen Pocken-Virus und den Kuhpocken-Viren, welche ebenfalls als Zoonose, also wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragbare Krankheiten, bekannt sind. Die Monkeypoxvirus Krankheit verursacht zwar ähnliche, aber wesentlich mildere Verläufe, als es bei den humanen Pocken der Fall war. Beim Pockenvirus kam es bei bis zu 30% der Fälle zum Tod. Eine solch hohe Mortalitätsrate ist bei den aktuellen Monkeypox-Fällen nicht zu befürchten.

Dank konsequenter, flächendeckender Impfungen gelten die als lebensgefährlich eingestuften humanen Pocken glücklicherweise seit 1980 weltweit offiziell als ausgerottet. Es wird bereits seit mehr als 40 Jahren nicht mehr gegen die Pockenkrankheit (lat. variolae) geimpft.

Dass die Inzidenzzahlen der Affenpockenkrankheit um etwa das 20-fache steigen konnten, lässt sich aber möglicherweise gerade auf die Einstellung der Pockenschutzimpfung zurückführen. Menschen haben mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ein verringertes Infektionsrisiko, wenn sie eine Impfung mit Pockenimpfstoff erhalten haben. Dabei dürfte es sich allerdings hauptsächlich um etwas ältere Jahrgänge handeln – zumindest um Personen die vor den 1970er Jahren geboren wurden. Bis 1976 war die Pockenimpfung in Westdeutschland eine Pflichtimpfung, in der DDR wurde die Pocken-Impflicht erst im Jahr 1982 aufgehoben.

Die derzeit sequenzierten Erbgutdaten des Orthopoxvirus simiae zeigen, dass das aktuell außerhalb des afrikanischen Kontinents aufgetauchte Virus enge Verwandtschaft mit der westafrikanischen Affenpocken-Linie aufweist, welche ebenfalls schon außerhalb Afrikas gemeldet wurde. Was das aktuell grassierende Affenpocken-Virus allerdings so unberechenbar macht, ist, dass das Erbgut inzwischen extrem viele Mutationen aufweist. Derzeit ist man nicht sicher, was das eventuell für die zukünftige Infektiösität des Monkeypox virus bedeutet. Hier wird noch viel Forschungsarbeit notwendig sein.

Affenpocken in Deutschland

In Deutschland wurden im Mai 2022 die ersten Infektionsfälle registriert und auch etliche andere Länder außerhalb Afrikas sind seitdem betroffen. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete bis 1. Juni 2022 im Bundesgebiet Deutschlands bereits insgesamt 44 bestätigte Affenpocken-Virusinfektionen. Einer der bisher größten und am weitesten verbreiteten Ausbruch der Krankheit außerhalb der zentral- und westafrikanischen Endemiegebiete.

Der erste Krankheitsfall in Deutschland wurde in München (Bayern) entdeckt, mittlerweile sind auch vereinzelte Affenpocken-Fälle in Baden-Württemberg, Berlin, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Hamburg bekannt.
Bisher fehlt bei den neuen Affenpocken-Erkrankungen jedoch der Nachweis, dass das Orthopox-Virus aufgrund einer Reise-Vorgeschichte aus Endemiegebieten eingeschleppt wurde. Bei einem Erkrankten handelte es sich beispielsweise um einen Reiserückkehrer aus Spanien, welches bisher nicht als Risikogebiet eingestuft ist. Die genauen Infektionsketten sind nicht komplett nachvollziehbar.

Das Virus wird nicht durch Aerosole übertragen, wie beispielsweise das Corona- oder Influenza-Virus. Junge, sexuell aktive Personen haben ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, denn Affenpocken werden nach bisherigen Erkenntnissen hauptsächlich über den Kontakt von Körperflüssigkeiten und beim Sex übertragen. Derzeit weiß man noch nicht genau, ob das Affenpockenvirus beim Sex direkt über Spermien oder Vaginal-Sekret weiterverbreitet werden. Sicher ist aber, dass es bei engem Hautkontakt während sexueller Aktivitäten über kleine Wunden und Haut-Läsionen von Mensch-zu-Mensch übergeht. Auch indirekte Infektionen sind möglich, denn das Virus kann beispielsweise durch kontaminierte Bettwäsche, Handtücher, Besteck, Oberflächen über kleinste Hautverletzungen und die Schleimhäute in den Körper eindringen. Es ist also ratsam, wenn sich Infizierte sofort isolieren und den Kontakt zu anderen Personen unterbinden. Leider liegt die Inkubationszeit bei dieser Erkrankung recht hoch, nämlich zwischen 5 und 21 Tagen. In dieser Zeit kann man das Virus bereits an weitere Personen weitergeben, ohne selbst von der Infektion zu wissen.

Die Monkeypox Infektion

Eine Infektion mit dem Affenpocken Virus lässt sich klinisch nur schwer von einer Pockeninfektion oder einer Windpocken Erkrankung unterscheiden. Letztere wird allerdings gar nicht durch einen Pockenvirus, sondern durch Herpesviren verursacht – die Bezeichnung Wind-„Pocken“ ist also nicht ganz richtig, sondern entstand wohl durch die Pocken-ähnlichen Symptome. Das Krankheitsbild kann bei allen drei Virusinfektionen sehr ähnlich sein. Eine Moneypox Infektion geht meist mit geschwollenen Lymphknoten daher, was für die Pockenerkrankung nicht typisch ist. Die Pustelbildung auf der Haut ist bei allen drei Krankheiten charakteristisch.

Je nachdem, welche labordiagnostische Nachweismethode gerade verfügbar ist, wird die Diagnose bei Affenpocken entweder durch eine Viruszellkultur, durch PCR-Tests, per Elektronenmikroskop oder mittels Immunhistochemie gestellt.