FAQ

Wie wird die Diagnose „Affenpocken“ gestellt?

Diagnose

Das neue Affenpockenvirus (oder auch Monkeypox-Virus): Plötzlich ist es da und niemand weiß, woran man es erkennen kann. Wie wird die Diagnose der Affenpocken festgestellt und auf welche Symptome sollte man achten? Diese und weitere Fragen werden im Laufe dieses Artikels beantwortet. Weitere Informationen zum Virus gibt’s hier.

Symptome

Symptome, die bei den Affenpocken zuerst auftreten sind neben Muskel- und Rückenschmerzen auch Kopfschmerzen und geschwollene Lymphknoten. Nach einiger Zeit können sich Hautveränderungen entwickeln, die sich vom Fleck hin zur Pustel entwickeln. Die höchste Virenlast hat dabei die Flüssigkeit in der Pustel und ist somit am Ansteckendsten. Nach einiger Zeit verkrusten die Pusteln und fallen ab. Die Hautveränderungen treten insbesondere an den Handinnenflächen, den Fußsohlen und im Gesicht auf, aber auch auf dem Mund, den Augen und an den Genitalien ist der Ausschlag bereits aufgetreten. Bei den zuletzt im Mai 2022 gemeldeten Fällen gab es vor allem Hautveränderungen im Genital- und Analbereich.

Die Symptome halten in der Regel zwischen zwei und vier Wochen an. Ansteckend können Sie als Betroffener bereits vor dem Auftreten des ersten Ausschlags sein, was die Vermeidung einer Übertragung erheblich erschwert. Sollten Sie den Verdacht haben, sich mit dem Affenpocken-Virus infiziert zu haben, suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Dieser kann Ihnen hinsichtlich der weiteren Diagnostik behilflich sein und leitet weitere Schritte und Untersuchungen ihres Gesundheitszustandes ein.

Zur Untersuchung zählt beispielsweise ein Abstrich Ihrer Hautveränderungen, eine Blutuntersuchung, um Antikörper gegen das Virus nachzuweisen und ein PCR-Test, der insbesondere in der akuten Krankheitsphase aussagekräftig ist. Wenn dann ein Ergebnis vorliegt, können weitere Behandlungsschritte eingeleitet und ihr Gesundheitszustand nach und nach verebessert werden. Die Infektion dauert bis zur völligen Genesung zwischen zwei bis vier Wochen.

Diagnostik und Differentialdiagnosen

Die Diagnose wird im Labor gestellt, wenn der erhärtete Verdacht einer Infektion durch ein Pockenvirus vorliegt. Dies ist der Fall, wenn die betroffene Person zuvor in engem Kontakt mit Tieren war, in einem Endemiegebiebt (in West- oder Zentralfrika) gelebt hat (auch zeitlich begrenzt bei bspw. einer Reise) oder engen Kontakt mit einer mit Affenpocken infizierten Person hatte. Seit Mai 2022 tauchen vermehrt Fälle der Affenpocken bei Menschen auf, die nicht in Endemiegebiete gereist waren, insbesondere bei Männern, die Geschlechtsverkehr mit anderen Männern hatten. Dementsprechend sollten Affenpocken auch bei der Anamnese von Hautausschlägen in die Untersuchungsvorgänge bei Fachärzten impliziert werden.

Weitere Differentialdiagnosen, die im Rahmen der Anamnese und in Abgrenzung zu den Affenpocken nach dem Robert-Koch-Institut in Betracht gezogen werden sollten, sind nach den Hautveränderungen: Zoster, Windpocken, Scharlach, andere Pockeninfektionen, Herpes Simplex und vor den Hautveränderungen Malaria, Typhus abdominalis, Syphilis, Influenza, Leptospirose und viral-hämorrhagische Fieber.

Diagnose

Virusnachweis

In Deutschland zählt das Affenpockenvirus zur Risikogruppe 3, was bedeutet, dass die Untersuchung des Virus ausschließlich in Laboren, die die Schutzstufe drei inne haben, stattfinden darf. Der Nachweis des Virus wird – anders als beim Coronavirus – aus der Flüssigkeit der Bläschen, dem Inhalt der Pusteln, der nässenden Hautveränderungen, Krusten oder auch Abstrichen der Hautveränderungen genommen. Ähnlich dem Coronavirusnachweis ist der Nachweis des Affenpockenvirus durch Probenmaterial durch einen PCR-Test (Polymerase-Ketten-Reaktion) möglich. Der PCR-Test ist insbesondere während akuter Krankheit aussagekräftig.

Die genauere Untersuchung der Viren durch Anzucht oder der Nachweis des Virus ist über ein Elektronenmikroskop machbar. Ein Nachweis über Affenpocken-Antikörper über das Blut ist nur schwer auszumachen, da die Orthopockenviren zu einer Kreuzreaktivität im Immunsystem führen können.

Dementsprechend gehört zu einer umfassenden Affenpocken-Diagnose Folgendes: eine Einsendung von Proben des infizierten Gewebes, mit dem eine Viruskultur angelegt und anschließend analysiert wird, ein Bluttest auf die Antikörper des Affenpocken-Virus, eine Identifzierung des viralen Erbguts (DNS) im infizierten Gewebe und eine Untersuchung des befallenen Gewebes unter dem Mikroskop. Steht die Diagnose fest, kann man gezielt mit der Behandlung der Erkrankten und deren Krankheitssymptome beginnen.